Mein erstes Müritzschwimmen 2024

Bereits seit 1969 findet das Müritzschwimmen statt. Im ersten Jahr schwammen 43 Menschen die Strecke von 1.950 Metern von Ecktannen bis zum Volksbad Waren durch die Binnenmüritz. Beim 55. Müritzschwimmen in diesem Jahr stiegen über 800 Schwimmerinnen und Schwimmer für das Langstreckenschwimmen ins Wasser. Ein Bruchteil davon schwamm sogar hin & her, um die 3,8 Kilometer des Müritzman zu bewältigen. Dass die Strecke auch mal etwas länger werden kann, dazu gleich mehr…

Wie zum Start kommen?

Ich bin gar kein Fan von Großveranstaltungen, deshalb war mir beim Gedanken an Gedränge an Start und Ziel etwas mulmig zumute. Außerdem war ich mir nicht sicher, wie ich zum Start hin und vom Ziel weg kommen würde. Zwar gibt es einen Shuttle per Bus vom Volksbad Waren, wo das Schwimmen endet, zum Start bei der Surfschule Eastside in Ecktannen - doch ohne Mitnahmegarantie. Da ich bereits am Donnerstag anreiste, machte ich eine Tour mit dem Fahrrad zum Startpunkt.

Es wäre möglich gewesen, es dort anzuschließen und nach dem Schwimmen wieder abzuholen. Doch dann noch einen gut 1-stündigen-Spaziergang machen? Mein Schweinehund entschied sich für ein Taxi vom Hotel nach Ecktannen. Gute Wahl!

Was muss mit zum Müritzschwimmen? 

Handtuch, Badebekleidung, Schwimmbrille, Ohrstöpsel (erst seit kurzer Zeit immer im Wasser dabei!), Ausweisdokument (es reicht z.B. auch die Karte der Krankenversicherung). Das Meldeformular mit Datum & Unterschrift kann vor Ort ausgefüllt werden. Eine in diesem Jahr quietschgelbe Badekappe, die beim Schwimmen getragen werden muss, findet sich im Starterbeutel. 

Damit kommen wir dazu, was man besser nicht dabei hat beim Müritzschwimmen

Das sind Wertsachen jeglicher Art. Obwohl der Transport der Dinge, die nicht mit ins Wasser sollen, prima klappt: Sehr freundliche Menschen nehmen die mit Handtuch & Klamotten gefüllten und mit der Startnummer gekennzeichneten Starterbeutel an einem Transporter in Empfang. Damit werden sie zum Ziel gefahren. Dort allerdings liegen sie weit verstreut auf einer Wiese. Ohne jegliche Kontrolle sucht und klaubt man seinen Beutel oder den daran geknoteten Rucksack auf. Ich war sehr froh, dass ich Handy, Wohnungsschlüssel, Bankkarte,… sicher im Hotel verwahrt wusste. In diesem Punkt wünsche ich mir für die Zukunft eine deutlich bessere Organisation.

Einchecken am Start zum Müritzschwimmen

Ich war eine Stunde vor dem Start in Ecktannen und damit vor der Ankunft der Shuttle vom Volksbad. Der Check-in war sehr übersichtlich nach Startnummern geordnet, wo ich nach Vorlage von Personalausweis und Abgabe des Meldebogens meinen - sehr hübsch gestalteten - Starterbeutel bekam. Anschließend wurde mir meine Startnummer auf die Arme gemalt. So blieb noch viel Zeit zum Herumschlendern, aufs Wasser schauen, ob schon MüritzMan-Schwimmende zu sehen sind, Bekannte treffen - zwei “Nixen” meines früheren Schwimmvereins waren auch dabei - und neue Bekanntschaften schließen. Eine sehr entspannte Atmosphäre bis kurz vor dem Start, als alle Teilnehmenden sich aus der Bekleidung schälten, manche sich rasch die Haut einfetteten, um besser gegen das 21 Grad - kalte? - Wasser gewappnet zu sein und die ersten bereits hineinstiegen. Dann hieß es: Noch zwei Minuten, noch eine Minute…und los!

Wo ist das Ziel? Wo entlang schwimmen? 

Das weiße Tor am Ziel war vom Start aus klar zu erkennen. Nicht klar war mir, ob auf einer bestimmten Seite der Bojen entlang geschwommen werden muss. Kurz bevor ich ins Wasser eintauchte, fragte mich jemand, wo denn die Matte für die Zeitnahme sei? Die Transponder am Handgelenk - auch die gibt es mit dem Starterbeutel - werden mit dem Startsignal aktiviert. Gut zu wissen, um mich beim nächsten Mal anders ins Feld einzuordnen. Dann ist außerdem eine Schwimmbrille dabei, die nicht so rasch beschlägt. Denn sobald ich im Wasser war, erkannte ich das weiße Tor nicht mehr deutlich. Allerdings hätte ich mich besser an den gelben und orangenen Bojen im Wasser orientiert, die als Streckenmarkierung dienen, egal ob sie rechts oder links liegen gelassen werden. Stattdessen schwamm ich einigen gelben Badekappenköpfen hinterher und damit einen weiten Bogen, wie mir erst kurz vor dem Ziel deutlich wurde. Egal, damit habe ich meine Startgebühr sehr gut ausgenutzt, bin einige Meter über die übliche Strecke hinaus geschwommen und habe es rundum genossen. Im Ziel wird übrigens deutlich, weshalb der Transponder ans Hand- & nicht ans Fußgelenk gehört. Mit dem Fuß am Ziel anzuschlagen, erfordert einiges an Flexibilität & Geschicklichkeit. Gut, dass die neue Bekanntschaft aus dem Starterbereich sich doch fürs Handgelenk entschied, auch wenn das Band etwas locker saß. 

Was passiert im Ziel?

Der Transponder wird abgegeben und dann geht es auf die Suche nach der Tasche mit Handtuch und trockener Kleidung. Zum Glück war sie schnell gefunden. Ein Vorteil meiner doch relativ langen Zeit im Wasser war, dass nicht mehr so viele Dinge auf der Wiese lagen. Abgerubbelt, angezogen, eine schöne Glasflasche mit Neoüberzieher und wärmendem Tee in der Hand und ein paar mitgebrachte Kekse im Magen, stellte ich mich in die Schlange für die Urkunden und hielt meine nach kurzer Zeit in der Hand. Bis zur Siegerehrung hätte ich mich noch mit bereitgestelltem Obst und anderen kulinarischen Angeboten stärken können. Auch hier im Volksbad herrschte wie bereits beim Start eine wirklich angenehme, freundliche und fröhliche Stimmung. Dennoch trat ich bald den Fußweg zum Hotel am Tiefwarensee an, um mein dort sicher abgestelltes Gepäck und das Fahrrad zu holen. Allerdings überfiel mich dort der Hunger und wurde wunderbar mit einem köstlichen Matjesbrot aus der Hotelküche gestillt.

Vorfreude auf das Müritzschwimmen 2025

Immer am ersten Augustwochenende, also am 2. August 2025, finden Müritzschwimmen und MüritzMan wieder statt und stehen bereits im Kalender für das nächste Jahr. Wer ist dann auch wieder oder das erste Mal dabei? Bis dahin!


Wiebke Wiechell