Pfaueninsel | Royal Louise
Hinter Türen und Tor des historischen Bootshauses auf der Pfaueninsel schlummert der Nachbau der Royal Louise.
Die Fregatte im fast 20-Meter-langen Kleinformat war ein Geschenk des britischen Königs an den Preußen Friedrich Wilhelm III. In Erinnerung an seine verstorbene Frau taufte man sie auf ihren Namen. Eigentlich hatte der König schon 1814 einen Dreimaster für das Schippern auf der Havel bekommen. Nach dem Sieg über Napoleon waren viele Geschenke hin- und hergereicht worden unter den Feiernden. Aber der hatte über die Jahre und durch die Witterung etwas gelitten. Als 1832 dann das neue Schiff in London vom Stapel lief, baute man auf der Pfaueninsel den Fregattenschuppen, damit die neue Yacht geschützt überwintern konnte.
Ab den 1920er-Jahren durchläuft die Royal Louise einige Stationen, die sie vom Wannsee bis nach Kiel bringen. Schließlich wird sie abgewrackt. Vom Original ist für den Nachbau nichts geblieben. Nur einer der Adler vom Bug hockt im Seglerhaus am Wannsee.
Um den Nachbau kümmert sich sehr liebevoll der 2004 gegründete gemeinnützige Royal Louise Yacht- und Schifffahrtsverein zu Potsdam e.V.. Eine Werft in Köpenick erhielt als Arbeitsfördermaßnahme in den 1990er-Jahren den Auftrag. Dann wurde die Royal Louise von einem Unternehmen bis zu dessen Insolvenz genutzt. Es gab Pläne, die Yacht an den Bodensee zu verlegen. Aber nun segelt sie wieder auf den Gewässern, für die sie gedacht war. Normalerweise jedenfalls. In diesem Sommer durften keine Törns auf den Havelseen gemacht werden. Deshalb nutzt der Verein die Zeit für Pflege- und Reparaturarbeiten.
Und so hatte ich das Glück, bei meinem Besuch auf der Insel durch eine der zufällig geöffneten Türen treten zu dürfen. Vielen, vielen Dank für das interessante Gespräch und den Blick hinter die Kulissen. Im Holz von Wänden und Treppe haben sich Matrosen verewigt, gewohnt wurde unterm Dach, die Küche lag in einem separaten Gebäude, denn mit Feuer durfte im reetgedeckten Fregattenhaus nicht hantiert werden.
Hoffentlich ist die Louise bald wieder unter vollen Segeln zu sehen!
Der Verein freut sich übrigens über neue Mitglieder, die bei Arbeiten rund ums Schiff anpacken und als Teil der Crew mit in See stechen dürfen.
